Kammerwahl 2025: Warum die VfA den Titelschutz verteidigt

In Brüssel wird immer wieder diskutiert, den Zugang zu reglementierten Berufen wie dem der Architektinnen und Architekten zu erleichtern – angeblich, um Hürden abzubauen. Was als Liberalisierung des europäischen Binnenmarkts verkauft wird, könnte in Wirklichkeit den Berufsstand gefährden. Die VfA setzt sich klar gegen eine Aufweichung des Titelschutzes ein – denn dieser schützt nicht nur Architektinnen und Architekten, sondern auch die Gesellschaft.

Mehr als ein Titel

„Architektin zu sein, ist kein Etikett – es ist ein Beruf mit hoher Verantwortung“, betont Severine Nicolaus, Architektin aus Wachtberg und Landesvorsitzende der VfA NRW. Architektinnen und Architekten tragen in Deutschland Verantwortung für bauliche Sicherheit, Baukultur, Denkmalschutz, Umweltverträglichkeit – oft im Auftrag der Öffentlichkeit.

„Wer den Titelschutz infrage stellt, stellt auch die Qualität und Sicherheit unseres Lebensraums infrage“, so Nicolaus.

Foto: Daniel Koebe

Hoheitliche Aufgaben brauchen Fachkompetenz

In Deutschland übernehmen Architektinnen und Architekten hoheitliche Aufgaben, etwa als Bauvorlageberechtigte, Gutachter oder Mitglieder von Gestaltungsbeiräten. Sie sind in öffentlichen Bauämtern tätig und wirken an rechtlich verbindlichen Prozessen mit.

„Solche Aufgaben dürfen nicht von irgendwem übernommen werden – sie erfordern nachweislich qualifizierte Fachleute“, ist sich Dirk Büscher, Mitglied der VfA, sicher.

Lockerung ist keine Lösung

Die EU-Kommission will mit der Verhältnismäßigkeitsrichtlinie prüfen, ob Reglementierungen wie der Titelschutz gerechtfertigt sind. Was auf den ersten Blick modern klingt, kann in der Praxis gefährliche Folgen haben: „Wenn plötzlich auch Personen ohne fundierte Ausbildung am Bauprozess mitwirken dürfen, leidet am Ende die Qualität – und im Zweifel auch die Sicherheit“, warnt Alexandra Latsch, Architektin und engagiertes Mitglied der VfA.

Keine Architektur ohne Verantwortung

Gerade weil Bauordnungs- und Stadtplanungsämter die Entscheidungshoheit über die Zukunft unserer Städte haben, muss diese Verantwortung mit der fachlichen Expertise hinterlegt bleiben. Der Titelschutz sichert diese Standards. – Titelschutz ist auch Verbraucherschutz und dient damit den öffentlichen Interessen.

 Julia Sieker Architektin, bringt es auf den Punkt: „Wer Architektin oder Architekt ist, muss mehr mitbringen als schöne Entwürfe – nämlich Wissen, Urteilsvermögen und Verantwortungsbewusstsein. Das ist nicht verhandelbar.“

Kammerwahl 2025: Ihre Stimme für den Schutz der Qualität

Die VfA fordert:

  • Den Titelschutz zu sichern
  • Die hoheitliche Rolle des Berufsstands zu stärken
  • Den Zugang zum Beruf über Qualifikation, nicht über Vereinfachung zu definieren

„Wir stehen für eine Baukultur, die auf Qualität und Fachlichkeit setzt – nicht auf Beliebigkeit“, so Severine Nicolaus.

Ihre Stimme zählt!

Die Kammerwahl 2025 entscheidet mit darüber, wie sich der Berufsstand gegenüber politischen Entwicklungen positioniert. Die VfA steht für einen verantwortungsvollen, fachlich fundierten und gesellschaftlich relevanten Berufsstand. Setzen Sie ein Zeichen für Qualität – mit Ihrer Stimme für die VfA.