Spannungsfelder zwischen Recht, Technik und Praxis

Foto: Dirk Büscher

Die AIA brachte am 22. September 2025 eine Vielzahl an Fachleuten aus Recht, Kammern, Berufsverbänden und Baupraxis in Düsseldorf zum Colloquium x Symposium 2025 zusammen. Für die VfA nahm Landesgeschäftsführer NRW, Dirk Büscher, teil. Das Programm zeigte eindrucksvoll, wie stark Recht, Technik, Nachhaltigkeit und Digitalisierung heute ineinandergreifen.

Technik und Recht: Normen sind keine Gesetze
Zum Auftakt machte Prof. Matthias Zöller (Aachener Institut für Bauschadensforschung) deutlich: Gutachten müssen Technik erklären – nicht Urteile vorwegnehmen. Er warnte davor, DIN-Normen mit Gesetzeskraft zu verwechseln: „Mehrheitsbeschlüsse können Naturgesetze nicht außer Kraft setzen.“ Gemeinsam mit AIA-Jurist Richard Schwirtz diskutierte er praxisnah, wie technische Regeln richtig angewendet werden.

ESG-Transformation: Bestandsgebäude neu denken
Prof. Andreas Krys (EBZ Business School Bochum) warb für einen zweiten Blick auf den Bestand. Er zeigte, wie Gebäude ESG-konform transformiert werden können – mit Chancen durch Förderprogramme, aber auch Risiken durch deren Komplexität. Sein Fazit: Nachhaltige Umnutzung erfordert kreative Konzepte und realistische Wirtschaftlichkeitsprüfungen.

 

Foto: Dirk Büscher

KI in der Planung: Praxis statt Hype
Digitalberater Eric Sturm lieferte einen praxisnahen Überblick zu KI-Tools für Planungsbüros. Statt Science-Fiction standen konkrete Anwendungen wie Text- und Bildgenerierung im Vordergrund. Datenschutz, Kosten und kluge Prompt-Techniken spielten eine zentrale Rolle. Die Resonanz: großes Interesse und viele Anknüpfungspunkte für den Büroalltag.

Widerrufsrecht: Unterschätzte Risiken für Planer
Rechtsanwalt Ari-Daniel Schmitz LL.M. verdeutlichte, wie schnell ArchitektInnen und IngenieurInnen mit Widerrufsrechten von Verbrauchern konfrontiert sein können – insbesondere bei Verträgen außerhalb der Geschäftsräume oder im Fernabsatz. Sein eindringlicher Appell: Verträge klar strukturieren und rechtssicher gestalten und die Widerrufsbelehrung rechtskonform einhalten.

 

Foto: Dirk Büscher

Kommunikation als Schlüssel im Schadenfall
Zum Abschluss zeigten die Syndikusrechtsanwälte René Brustmann und Richard Schwirtz anhand von Fallbeispielen, wie entscheidend die Kommunikation aller Beteiligten im Schadenfall ist.
Transparenz und Zusammenarbeit sind der Schlüssel, um Verantwortlichkeiten sauber herauszuarbeiten.

Fazit
Das Symposium 2025 bot spannende Einblicke in aktuelle Herausforderungen der Bau- und Rechtspraxis – von Normungsfragen über ESG-Transformation und KI bis hin zu Vertrags- und Kommunikationsstrategien. Beim Kaffeeausklang nutzten die Teilnehmenden die Gelegenheit, die hohe Informationsdichte der Vorträge im persönlichen Austausch zu vertiefen.