Nach der Coronabedingten Pause konnte am 09.05.2023 die bewährte Veranstaltungsreihe des „Dialogforum Planen und Bauen Dorsten“ endlich wieder fortgesetzt werden. Das Organisationsteam, bestehend aus dem Kollegen Frodermann BDA, dem Stadtbaurat der Stadt Dorsten Herrn Holger Lohse sowie Christian Schmidt und Ralf Badura als Vertreter der VfA, hatte zu dem Thema „Vergabewesen“ in das gerade frisch fertig gestellte Gebäude „Jugendtreff Altstadt“ eingeladen.

Der Einladung folgten über zwanzig BüroinhaberInnen von Architekturbüros aus dem Dorstener Umfeld.

Nach einem Rundgang durch das Gebäude erwartete die TeilnehmerInnen ein interessanter Vortrag von der Architektin Christine Dern, in der Kammer NW zuständig für das Vergabewesen. Nach einer Einführung über die rechtlichen Grundlagen des Vergaberechts erörterte Frau Dern die unterschiedlichen Vergabeverfahren und die wesentlichen Bausteine einer fairen Vergabe. Durch die Referentin wurde im Ergebnis als Verfahren ausdrücklich die Durchführung von Planungswettbewerben nach RPW 2013 empfohlen! Gegenüber den oft von den Vergabestellen bevorzugten Verhandlungsverfahren ergibt sich die Auswahl des Planers auf Grund der besten planerischen Lösung und nicht durch rückwärtsgerichtete Aussagen auf Basis von Referenzen. Die Dauer der Verfahren bis zum Abschluss der Leistungsphase 2 ist dabei in der Regel gleich.

Für uns, als freischaffende ArchitektInnen, bleibt weiterhin die Aufgabe die Entscheidungsträger der Vergabestellen von den Vorteilen des Planungswettbewerbs zu überzeugen und ggf. unfaire Verfahren mit Unterstützung der Kammern zu rügen.

Sehr kritisch wurde der Vortrag von Herrn Große-Ruiken zum Sinn und Nutzen der Dorstener InfraDor-Gesellschaft seitens der Zuhörer gesehen. Die InfraDor-Gesellschaft plant, koordiniert und führt im Auftrag der Stadtverwaltung bauliche Maßnahmen von Schulgebäuden, Kindergärten, Sporthallen und weiteren kommunalnutzungsorientierten Gebäuden durch.

Bei der sich anschließenden sehr lebendigen Diskussion wurde neben den Bedenken zu den konkurrierenden Tätigkeiten der Freischaffenden auch die Einschränkung der Baukultur, durch die mangelnde Vielfalt angemahnt.

Im Ergebnis gab es zwischen der Verwaltung und der ArchitektInnenschaft zu diesem Thema wie erwartet kein Einvernehmen. Dennoch kann festgehalten werden, dass durch den regelmäßigen Dialog mit der Verwaltung auch schwierige Themen sachlich ausgetauscht werden können.